EIN TROPENHAUS IN EINEM BERLINER GEMEINSCHAFTSGARTEN?

 

 

Leckere Südfrüchte von Zitruspflanzen, Olivenbäumen oder Bananenstauden. 

Träumen darf man ja. Aber gibt es vielleicht Möglichkeiten diese Früchte auch in unseren Breiten anzubauen? Der Winter ist nicht so hart wie einst - doch trotzdem zu kalt für solch anspruchsvolle wärmeliebende Gewächse. Ein Gewächshaus schien eine Möglichkeit. Nicht ausschließlich ein Gewächshaus für die Anzucht aus Samen. Die Überlegung von den Erbauern des Objektes war der Bau eines Gewächshauses für den Anbau und das Überwintern von Pflanzen, die wir sonst nicht kultivieren könnten.

 

Wie groß darf es sein?

Welche Pflanze gibt die Größe des Gewächshauses vor? Welche benötigt am meisten Platz? Die Frage war relativ leicht zu beantworten, da wir unbedingt den Anbau einer Bananenstaude ausprobieren wollten. Welche Bananenstaude kommt überhaupt in Frage? Die Sorte, welche am meisten Kälte verträgt ist die Musa Basjoo - die japanische Faserbanane. Nur, die wird um die 4 Meter hoch. Na gut, realistisch können wir ein Gewächshaus 2,60 m hoch bauen. Ob das mit der Banane klappen wird? Probieren geht über Studieren. Wie so oft gilt: einfach ausprobieren. Nicht nur auf Erfahrungen von anderen setzen. Also haben wir uns für ein Dach mit einer Höhe von ca. 2.60 m entschieden. Ob das mit der Banane klappen wird? Werden wir sehen. Höher sah irgendwie eigenartig aus bei einer Grundfläche von 3 x 3 m. Die Grundfläche wurde durch die vorhanden Fläche vorgegeben.

 

Material World.

Ein Foliengewächshaus sind nicht sehr hochwertig aus. Ein Gewächshaus aus Glas ist viel zu teuer. Oder? Nachdem wir uns auf die Suche nach gebrauchten ausrangierten Holzfenstern gemacht hatten stand fest: Glas für das Gewächshaus ist erschwinglich und leicht zu verarbeiten. Die Holzrahmen bieten die perfekte Möglichkeit um das Glas auf der Unterkonstruktion zu befestigen.

 

Ran an die Arbeit

Jeder Bau benötigt einen guten Untergrund. Also haben wir an einem sonnigen Tag damit begonnen die Fläche zu ebnen. Ein Fundament kam für uns nicht in Frage, da mit dem Bezirk eine Rückbauverpflichtung vereinbart wurde. Wir haben stattdessen flache Steinplatten als Untergrund genommen und die Holzbalken direkt auf die Platten gelegt. Warum? Damit das Holz nicht direkt den Boden berührt und sich so mit Nässe vollsaugt und anfängt zu faulen. Das Stichwort: konstruktiver Holzschutz. Das bedeutet, dass man auch ohne das Aufbringen von Farbe das Holz vor Witterung schützt, da es immer wieder die Möglichkeit bekommt zu trocknen. Nachdem wir die Grundkonstruktion errichtet hatten, brachten wir die ersten Fenster als Fassade an. Und das war echt ein tolles Gefühl. Wir standen nun schon vor der ersten Glaswand und stellten uns viele Grünpflanzen darin vor. Da wir erst im Herbst mit dem Bau begannen, brauchte es tatsächlich etwas mehr Vorstellungskraft. Ringsherum waren inzwischen selbst die taffen Unkräuter durch die Kälte dahingerafft. Nachdem wir das Dach gedeckt hatten, konnten wir das erste Mal ein Raumgefühl für den tollen neuen Ort bekommen. Vor dem geistigen Auge stieß die Bananenstaude schon an die Decke.

 

Und weiter gehts.

Oder auch nicht. Zumindest nicht mehr in diesem Jahr. Erstmal kommt der Winter. Also haben wir die Fenster vor der Witterung mit großen Planen geschützt. Im nächsten Frühjahr werden die Fenster gestrichen und die restlichen Seiten verkleidet. Und dann kann es endlich losgehen mit der Bepflanzung.

In der Zwischenzeit machen wir uns Gedanken, wie man Wärme auch ohne aktive Technik nur mit Hilfe der Natur in dem Gewächshaus halten kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

 

Tropische Grüße aus dem Biesdorfer Gemeinschaftsgarten

 

geschrieben von Pascal